Sonntag, 3. Oktober 2010

Der Absturz mit Absinth

Der Absinthtrinker. Édouard Manet, 1858/1859 und 1867-1872
In Vorbereitung auf den Genuss der sogenannten "grünen Fee" habe ich etwas über Absinth recherchiert um eine mögliche spätere Erblindung oder sonstige Nebenwirkungen auszuschließen. Wusstet ihr zum Beispiel dass Van Gogh sein Ohr wahrscheinlich nach einem Abend mit dem grünen Freund abschnitt? Ich auch nicht.

DER GRÜNE TOD?
"Absinthe", der bis zu 90% Alkohol beinhalten kann, wird aus diversen Kräutern hergestellt, von denen Wermut die wichtigste Rolle spielt. Thujon ist Bestandteil des ätherischen Öls des Wermuts, dem diverse schädliche Auswirkungen zugeschrieben werden (unter anderem Schwindel, Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Depressionen, Krämpfe und Blindheit - bis auf Letzteres hört sich das für mich allerdings nach einem schlechten Trip an). Heutzutage wurde der Thujongehalt dermaßen reduziert, dass man den Absinth unbedenklich genießen kann.

FRÜHER WAREN ALLE BESOFFENER
Eigentlich hat Absinth zu unrecht einen dermaßen schlechten Ruf. Früher war die Qualität des Alkohols einfach furchtbar schlecht. Zudem haben die Menschen das Zeug wie Wasser gesoffen (unter Anderem Ernest Hemingway, Edgar Allan Poe, Henri de Toulouse-Lautrec und Oscar Wilde). Ein Beleg hierfür: "1914 lag die von erwachsenen Franzosen pro Kopf konsumierte reine Alkoholmenge bei jährlich 30 Litern. Im Vergleich dazu führen heute die Iren mit 14,2 Litern reinem Alkohol pro Erwachsenem weltweit die Statistiken des Alkoholkonsums an." Und: "Bereits um 1860 war die sogenannte „grüne Stunde“, die „heure verte“ im Alltagsleben französischer Metropolen etabliert. Absinthtrinken zwischen 17 bis 19 Uhr galt als chic und zu seinem Ruf als zeitgemäßes Getränk der späten Nachmittagsstunden trugen auch die zahlreichen Trinkrituale bei, die sich rund um das Getränk etablierten." Oh Gott, es geht ja noch weiter: "Wein wurde im Frankreich jener Zeit als gesundes Getränk wahrgenommen und galt nach damaligem Verständnis als Grundnahrungsmittel."

DER RICHTIGE KONSUM
Nachdem wir die Risiken abgearbeitet und einen kleinen Exkurs in die damaligen Trinkgewohnheiten gemacht haben, kommen wir zum letzten Teil: wie man das Zeug letztendlich gesittet konsumiert. Zunächst einmal gilt, niemals pur trinken, immer mit Wasser verdünnen! Zum einen ist es dann nicht ganz so hart den Absinth runterzuwürgen, zum anderen opalisiert die klare, grüne Flüssigkeit und das sieht dann auch ganz schön aus. Die meisten Absinthtrinker wählen ein Mischungsverhältnis von mindestens 1:3 (Einmal rechnen: Man nehme den 90%en Absinth, durch 4... dann hat man immer noch 22,5%es Gesöff! Nicht schlecht). Dann nehme man 1-2 Zuckerwürfel, tränke diese in den Absinth, lege sie auf einen Absinthlöffel den man auf das Glas mit der Flüssigkeit legt und zünde sie an. Der Zucker karamelisiert, wirft Blasen, man löscht das Feuer und gibt den Würfel in den Absinth. Aber Vorsicht! Wenn der Zucker noch brennt und man ihn ins Glas wirft, könnte sich das komplette Teil entzünden.

So meine Freunde des Alkohols, ich hoffe euch Lust auf einen Abend mit Absinth gemacht zu haben, ich werde es demnächst ausprobieren.

Einen angenehmen Abend wünscht
Hanna

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Absinth

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